Liebe Julenka-Freunde, Unterstützer und Mitglieder,
das Jahr 2016 liegt schon fast vollständig hinter uns. Es war nicht nur ein sehr ereignisreiches Jahr für die Weltpolitik, sondern auch für Julenka und den Martin-Klub. Auch wenn es uns im Gegensatz zu unseren ukrainischen Freunden nicht so oft gelang, unsere Webseite zu aktualisieren, so standen wir immer in enger Verbindung mit dem Martin-Klub.
Wie aus den Medien zu entnehmen, hat sich an der territorialen Situation der Ukraine nichts geändert. Der Osten ist weiterhin Kriegsgebiet, und die Mitte und der Westen sind weitestgehend friedlich.
Ursprünglich wurde der Martin Klub in der Stadt Makejevka in der ostukrainischen Donezk-Region gegründet und unterhielt zwei Häuser in der nahen Umgebung: das „Kinderhaus“, wo bis zu 18 Kinder, Jugendliche und teilweise Ihre Mütter Unterkunft und Hilfe fanden, sowie das Haus „Kleine Mama“, wo bis zu drei junge Mütter mit ihren Säuglingen aufgenommen und betreut werden konnten.
Aufgrund der politischen Situation sind fast alle Mitglieder des Martin-Klubs aus der Region geflüchtet und haben sich in der Nähe von Dnepropetrovsk ein neues Zuhause für Ihre Familien und den Martin-Klub aufgebaut. Von dort aus unterhalten sie einen konstanten Kontakt zum ostukrainischen „Kinderhaus“ und zum Haus „Kleine Mama“, wo Olga als Erzieherin und Ansprechpartnerin verblieben ist. Es gibt in der Ostukraine nach wie vor unzählige Kinder und junge Mütter in Not, die Dank Olgas Hilfe, im Gebäuden des Martin-Klubs Zuflucht finden oder, weil sie in der Umgebung leben, durch sie mit dem Nötigsten versorgt werden. Das Weiterleben des Kinderhauses (Lebensmittel, Heizung…) inklusive der Tätigkeit von Olga werden ausschließlich durch unsere Julenka-Spenden finanziert. Damit kann ‘unser Haus’ auch weiterhin Anlaufpunkt für Hilfsorganisationen zur Weitergabe von Spenden an Alte und Gebrechliche in Makejevka und Umland sein. Und dennoch sind die Lebenszustände in der Ostukraine mit deutschen Augen betrachtet vielerorts nur als äußerst dürftig zu bezeichnen.
Der neu aufgebaute Martin-Klub in Dnepropetrovsk gewinnt stetig an Akzeptanz und Einfluss und kann damit auch immer mehr bedürftige Menschen erreichen. Das dort von Julenka 2015 mitfinanzierte Haus „Fäustling“ wurde sehr gut angenommen und bietet wechselnd zwischen 5-10 Kindern und jungen Müttern eine warme und sichere Unterkunft.
Ein großer Meilenstein für den Julenka e.V. war es im aktuellen Jahr, dass unser Mitglied Matthias im August in die Ukraine reiste und sich Vorort persönlich ein Bild vom neuen Kinderhaus machen konnte. Durch den Krieg in der Ostukraine und die politischen Unruhen war sein Besuch nach 2013 wieder die erste persönliche Begegnung zwischen uns und den Martin-Klub-Mitarbeitern, auch wenn wir per Mail und Telefon in ständigem Austausch standen. Allmählich sind die ukrainischen Initiatoren des Martin-Klubs nach der Flucht und den sehr turbulenten ersten Monaten („Es geht ums reine Überleben für hunderte, tausende Flüchtlinge“) soweit zur Ruhe gekommen, dass sie in den vergangenen Monaten gemeinsam mit uns mehrere neue Projekte entwickeln und teilweise bereits umsetzen konnten. Von diesen neuen Projekten wollen wir nun berichten:
Das Julenka-finanzierte Projekt „Erzieherin im Kinderhaus“ (im Dnepropetrowsker Gebiet) ist erfolgreich angelaufen. Dafür konnten wir Valentina gewinnen, eine 62jährige Rentnerin und Pädagogin, die sich zweimal wöchentlich mit den kleinen Kindern im neuen Kinderhaus beschäftigt, sie fordert und fördert. Dies gibt wiederum den jungen Müttern zum einen Erholungspausen und zum anderen Einblicke und Anreize zur Förderung der Jüngsten.
Ein weiteres Projekt am neuen Standort ist der „Sport-Spielplatz“, für den die Planungen begonnen haben. Um diesen zu unterstützen, sind sogar schon Journalisten vorbeigekommen und haben einen Fernsehbericht gesendet, der viel Anklang fand und bereits schon ein Fünftel der nötigen Kosten als Spenden einbrachte. Aktuell ist der Martin-Klub mit der Gemeinde im Kontakt, um den genauen Standort zu bestimmen. Dieser Platz soll als Anlaufpunkt für Jung und Alt dienen, wobei Flächen für Fußball, Volleyball, Handball und Federball angedacht sind. Wir als Julenka e.V. haben uns bereit erklärt, den Ausbau dieses Projektes finanziell zu unterstützen, sobald die Punkte mit der Gemeinde geklärt sind und die langfristige Nutzung durch den Martin-Klub sichergestellt ist.
Das Projekt „Känguru“ ist ein weiteres sehr erfolgreiches Projekt, das vor wenigen Monaten ins Leben gerufen wurde. Nach intensivem Suchen fand sich eine Wohnung für Familien (Mütter mit Kindern), die „re-sozialisiert“ bzw. auf eigene Beine gestellt werden können und es selbst wollen. Dazu ist eine 3-Zimmer Wohnung Mitte 2016 durch den Martin-Klub in Dnepropetrovsk angemietet worden, die aktuell Natascha und ihr Sohn Svatik bewohnen. Ein weiteres Ziel des Projektes ist neben den o.g. Zielen, die bis zu drei Bewohner-Parteien in die Lage zu versetzen, die Wohnung selbst zu finanzieren. Nach einer Phase der Gewöhnung an die Selbstständigkeit sollen die Mitbewohner unterstützt und begleitet werden, damit diese wieder voll eigenständig leben können. Auch dieses Projekt wurde und wird durch Julenka e.V. aktiv unterstütz. Ihre Spenden sind u.a. hier eingesetzt worden, um die Wohnung einzurichten und teilweise benötigte Lebensmittel u.a. Obst und Gemüse zu kaufen.
Mit den genannten und vielen anderen Projekten gelingt es dem Martin-Klub, Akzeptanz für seine Arbeit am neuen Standort zu finden, die Idee der Unterstützung für die Benachteiligten der Gesellschaft zu verbreiten und neue Hilfsmöglichkeiten zu finden.
Nach den vielen Neuigkeiten über den Martin-Klub gibt es auch ein kleines Update zum Julenka e.V. auf deutscher Seite. Da wir uns ursprünglich mit dem Schwerpunkt Unterstützung des Martin-Klubs in der Donezker Region gegründet haben, war es uns nach den gravierenden Veränderungen im Umfeld des Martin-Klubs in der diesjährigen Jahreshauptversammlung sehr wichtig, unsere Ziele und Hilfen zu hinterfragen und den neuen Gegebenheiten anzupassen. Am Ende einer ehrlichen und konstruktiven Diskussion stimmten alle Mitglieder einstimmig überein, dass wir auch in der aktuellen Situation unseren ursprünglichen Zielen laut unserer Satzung gerecht werden. Die oben beschriebenen Projekte sprechen für sich. Weiterhin war es uns sehr wichtig, unseren engen Kontakt zum Martin-Klub weiter auszubauen. Das führte dazu, dass wir seit Mitte 2016 alle ca. 4-6 Wochen eine große Skype Konferenz mit allen Mitarbeitern des Martin-Klubs durchführen, was auf deutscher, ukrainischer und ostukrainischer Seite als Option des Austauschs und der Diskussion sehr wohlwollend angenommen wird. Somit haben wir seitdem diverse Konferenzen mit Bild und Ton in großer Runde gehabt und freuen uns, auf diese Weise über tausende Kilometer Entfernung wieder näher zusammenzurücken, konstruktive Gedanken und Ideen auszutauschen und neue Wege und Projekte anzustoßen.
Mit dieser neuen Brücke zwischen dem Martin-Klub und Julenka e.V. gehen wir voller Elan und Enthusiasmus in ein weiteres spannendes Jahr und können mit Überzeugung sagen, dass jeder gespendete Euro zu 100% sinnvoll und zielgerichtet in den Projekten des Martin-Klubs eingebracht wurde und wird.
Zu Ihrer aller Information – die Mitgliederversammlung bestätigte nicht nur die Kontoführung als korrekt (Geldein- und –ausgänge) sondern auch, dass wir nach wie vor alle vereinsseitig anfallenden Kosten (Porto, Gebühren, Reisen etc.) komplett aus unseren Vereinsmitgliedsbeiträgen bezahlen. Somit ist sichergestellt, dass jeder gespendete Euro ohne jegliche Abzüge den hilfsbedürftigen Menschen zu Gute kommt.
Wir bedanken uns bei allen, die uns durch dieses Jahr begleitet haben und wünschen Ihnen und Euch ein besinnliches Weihnachtsfest und alles Gute für 2017!
Ihre / Eure Mitglieder des Julenka e.V.